Rot-Weiss Essen steht vor dem Aufstieg, zurück in den Profifußball. Neben der DFB-Pokal-Sensation gegen Bayer 04 Leverkusen erleben die Kicker vom aktuellen Regionalligisten ein wahres Formhoch. Seit nun mehr als einem Jahr (Stand 09. Februar 2021) ist der Klub aus dem Ruhrgebiet in Pflichtspielen ungeschlagen. Wie viele derzeitige Regionalligisten, kann RWE auf eine glorreiche Historie zurückgreifen. Von der ersten Stunde des Vereins bis zum aktuellen Höhenflug erklären wir euch alles, was ihr über den Traditionsklub wissen solltet.
Deutscher Meister Rot-Weiss Essen – die glorreichen 1950er
Seit vielen Jahren ist Rot-Weiss Essen nun fest in der Regionalliga West etabliert. Das sah allerdings vor langer Zeit noch ganz anders aus. Der wohl bekannteste Verein aus Essen wurde am 1. Februar 1907 als SV Vogelheim gegründet. Aufgrund von mehreren Zusammenschlüssen mit anderen Vereinen aus der Region wurde der Name 1923 in Rot-Weiss Essen umbenannt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gehörte RWE zu den erfolgreichsten Mannschaften der neu formierten Gauliga Niederrhein. Damals verpasste man nur hauchdünn die Qualifikation für die Endrunde der deutschen Meisterschaft.
Doch bereits zum Ende der 1940er Jahre konnte sich der Klub erfolgreich für die Endrunde qualifizieren und überzeugte mit beeindruckendem Fußball. Im Laufe der nächsten Jahre formte sich in Essen ein atemberaubendes Team zusammen. Helmut Rahn und August Gottschalk bildeten eines der gefährlichsten Sturmduos in Deutschland. Den ersten Triumph konnten die Essener 1952 in Form der Westdeutschen Meisterschaft verbuchen. Mit dem Gewinn des DFB-Pokals holte man nur ein Jahr später den bis dato größten Titel der Klubgeschichte.
Rot-Weiss Essen im Europapokal? Kein fiktives Szenario
Die 1950er gehören zur erfolgreichsten Dekade des Vereins. Nach dem DFB-Pokaltriumph holte man 1955 neben der zweiten Westdeutschen Meisterschaft auch den Titel der deutschen Meisterschaft. Im Finale der Endrunde konnte man überraschend den Favoriten Kaiserslautern schlagen. So war es Rot-Weiss Essen, welche als erste deutsche Mannschaft 1955 das Land in dem neugegründeten Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) vertrat.
Am 24. August 1963 startete die erste Bundesligasaison, jedoch ohne Essen. In den ersten beiden Jahren nach der Bundesliga-Gründung spielte der Klub noch in der Regionalliga und verpasste den Aufstieg ins deutsche Oberhaus. Man erzielte jeweils ausgeglichene Punktebilanzen. Der Aufstieg gelang der Mannschaft erst zur Spielzeit 1966/1967. Von großen Titeln war man in der Großstadt im Ruhrgebiet aber weit entfernt. Letztmals in der Bundesliga spielte man in der Saison 1976/1977. Auch Klublegende Willy Lippens oder auch Torjäger und spätere HSV-Legende Horst Hrubesch konnten dem Verein vor dem Abstieg nicht retten.
Der Verein am Abgrund – Tiefpunkt Insolvenz
Nach dem Abstieg 1977 aus der Bundesliga verschwand der Verein in den unterklassigen Ligen. Bis heute konnte der einst so renommierte Klub keine großen Erfolge feiern. Spielte man bis 2008 noch meist in der zweiten bzw. dritten Liga, folgte 2010 der totale Absturz. Das Resultat der sportlichen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Talfahrt: Das Insolvenzverfahren.
Über zwei Millionen Euro fehlte dem Verein, um weiter am Spielbetrieb teilzunehmen. Essen rutschte in die NRW-Liga (fünfte Liga) ab, schaffte nach nur einem Jahr jedoch den direkten Wiederaufstieg in der Regionalliga.
Aufstieg in die 3. Liga zum Greifen nah
An die Jahre im Profibereich in Essen erinnert man sich gerne zurück. Immerhin spielten gestandene Akteure wie Mario Basler oder auch Otto Rehhagel für den Klub. Spieler Mesut Özil und Moritz Stoppelkamp entsprangen gar aus der Jugend des Vereins. Doch auch jetzt hat man bei RWE allen Grund zur Freude. Der aktuelle Regionalligist spielt im Aufstiegsrennen für die 3. Liga eine große Rolle und kann seine Heimspielstätte, das Stadion Essen, als wahre Festung bezeichnen. Seit nun mehr als einem Jahr ist man in Pflichtspielen unbesiegt und RWE träumt vom Aufstieg in den professionellen Fußball.
Das ambitionierte Team um Trainer Christian Neidhart präsentiert sich auch während der Corona-Pandemie Woche für Woche als eingeschworene und spielfreudige Truppe. Trotz des leeren Stadions, sehen die Fans von Rot-Weiss Essen die mit Abstand beste Saison ihrer Akteure, seit der Insolvenz. Als wohl größter Coup der Saison dürfte das DFB-Pokal-Achtelfinalsieg (2:1 n.V.) gegen Bayer Leverkusen eingehen. Im Viertelfinale wartet nun mit Holstein Kiel ein Zweitligist. Der Traum vom Endspiel in Berlin – er lebt.
Kein Wunder, dass eine Identifikationsfigur wie Kevin Grund (im Verein seit 2011) es sich als persönliches Karriereziel gesetzt hat, mit RWE in den Profibereich aufsteigen zu wollen. Stürmer Simon Engelmann lehnte sogar Angebote aus der 3. Liga ab, um mit dem Traditionsklub nächstes Jahr selbst dort zu spielen.
Rot-Weiss Essen aktuell – verpasse keine Spiele
Man darf gespannt sein, wie sich Rot-Weiss Essen in der bislang nahezu perfekten Saison schlägt. Mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertfinale träumt man zudem vom zweiten großen Pokaltriumph der Vereinshistorie.
Der sportliche Aufschwung des Teams ist in ganz Deutschland ein heißes Thema. KICK.TV versorgt euch mit einzigartigen Spielen und Interviews rund um den Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet. Auch andere einzigartige Spielberichte und Specials aus den Amateurligen Deutschlands wollen wir euch nicht vorenthalten. Besucht unsere Website ganz einfach von zu Hause oder von unterwegs und erlebt den Fußball von einer besonderen Seite.