Früher war der Fußballplatz ein Ort voller Träume – Kinder spielten aus Leidenschaft, mit Neugier und ohne Angst vor Fehlern. Heute aber gleicht der Weg zum Profifußball oft einem kalten Auswahlverfahren: Statistiken ersetzen Persönlichkeit, Daten verdrängen Emotionen. Philipp B. Kaß zeigt in seinem neuen Buch Die Nachwuchs-Lüge, wie dieser Wandel nicht nur den Sport verändert hat, sondern auch unsere Sicht auf junge Talente.
Die Nachwuchs-Lüge stellt unbequeme Fragen: Unser Nachwuchssystem scheint längst nicht mehr darauf ausgerichtet zu sein, junge Menschen zu fördern, sondern wird zunehmend vom Business bestimmt. Wer den Anforderungen des Systems nicht entspricht, bleibt schnell auf der Strecke.
Das Buch soll als ein Weckruf dienen. Für Eltern, Trainer, Verantwortliche, aber auch für Fußballfans, die glauben, dass unser geliebter Sport mehr sein sollte als nur ein Business. Es geht um Werte wie Empathie, Geduld und echtes Interesse an der Entwicklung junger Menschen. Kaß fordert kein perfektes System, sondern eines, das Kinder nicht überfordert, sondern stärkt. Ein System, das Fehler nicht bestraft, sondern als Teil des Prozesses versteht.
Philipp B. Kaß beschreibt sein Buch als “kein nostalgisches Loblied auf Straßenfußballromantik oder Pauschalurteil gegen moderne Trainingsmethoden. Vielmehr als eine Bestandsaufnahme und eine Anklage gegen ein System das vorgibt, Talente zu fördern, aber in Wahrheit zu oft damit beschäftigt ist, sie zu verwalten, zu verwerten und zu verwerfen”
Wer meint, den Nachwuchsfußball bereits zu kennen, wird hier überrascht. Und wer dieses Buch gelesen hat, wird den Blick auf das System nie wieder mit den gleichen Augen richten.