Der laufende Trainersommer hatte nicht nur auf dem Spielermarkt reichlich Bewegung
zu bieten – auch auf den Trainerbänken der Bundesliga ging es turbulent zu. Gleich
sechs Vereine starten mit einem neuen Gesicht an der Seitenlinie in die Saison: Von
erfahrenen Taktikfüchsen bis zu aufstrebenden Strategen ist wirklich alles dabei.
Erik ten Hag – Neustart nach der Alonso-Ära
Nach dem großen Durchbruch bei Ajax Amsterdam und einer wechselhaften Zeit bei
Manchester United wagt Erik ten Hag den Schritt in die Bundesliga – zu Bayer
Leverkusen. Die Aufgabe ist anspruchsvoll: Unter Xabi Alonso wurde die Messlatte
extrem hoch gelegt. Trotz seines eher durchwachsenen England-Kapitels sind die Erwartungen groß – zumindest bei den Buchmachern, bei denen LUGAS nicht aktiv ist.
Dort gilt die Werkself als heißester Bayern-Verfolger im Titelrennen. Ob es tatsächlich
zur Meisterschaft reicht, bleibt abzuwarten. Doch ten Hag hat bereits mehrfach
bewiesen, dass er Teams zu Spitzenmannschaften formen kann.
Ole Werner – Leipzigs neuer Taktgeber
Platz sieben in der vergangenen Saison war für RB Leipzig das schwächste Ergebnis
seit dem Bundesliga-Aufstieg – eine Zäsur, die Konsequenzen hatte. Mit Ole Werner
holte der Klub einen Trainer, der für offensiven, proaktiven Fußball mit hohem Pressing
und schnellem Umschaltspiel steht. Der 37-Jährige sammelte Erfahrungen bei Holstein
Kiel und Werder Bremen – und gilt als einer der modernsten Taktiker Deutschlands.
Jürgen Klopp, der neue Global Head of Soccer bei RB, sieht in Werner den idealen
Mann für die Vereinsphilosophie. Ziel ist klar: die Rückkehr in die Champions League –
und das mit frischem Offensivgeist.
Horst Steffen – Kultfigur bei Werder Bremen
Werder Bremen setzt nach dem Werner-Abgang auf Horst Steffen – einen Trainer, der
in den letzten Jahren eine der beeindruckendsten Erfolgsstorys im deutschen Fußball
schrieb. Mit der SV Elversberg marschierte der 56-Jährige von der Regionalliga bis an
die Spitze der 2. Bundesliga und verpasste den Aufstieg ins Oberhaus nur knapp in der
Relegation. Steffen ist bekannt für mutigen Offensivfußball und seinen Glauben an
junge Talente, denen er konsequent Chancen gibt. Zudem gilt er als akribischer
Arbeiter, der es versteht, seine Mannschaft taktisch flexibel einzustellen. In Bremen soll
er frischen Wind bringen – und eine spielerisch mutige Identität fest verankern.
Paul Simonis – Neue Impulse in Wolfsburg
Mit Paul Simonis setzt der VfL Wolfsburg auf einen echten Bundesliga-Neuling. Der 40-
jährige Niederländer begann seine Karriere in der Jugendakademie von Sparta
Rotterdam, ehe er als Assistent von Kees van Wonderen und später als Cheftrainer bei
Go Ahead Eagles überzeugte. Dort führte er das Team mit strukturiertem Ballbesitzfußball und kluger Raumaufteilung sensationell zum ersten Pokalsieg seit
über 90 Jahren. Wolfsburg hofft, dass Simonis’ taktische Klarheit und seine Fähigkeit,
Teams spielerisch weiterzuentwickeln, dem Klub die nötige Konstanz verleihen, um
wieder dauerhaft im oberen Tabellendrittel mitzuspielen.
Sandro Wagner – Augsburgs Mutmacher
Nach Stationen in Unterhaching und als Co-Trainer der Nationalmannschaft bekommt
Sandro Wagner nun seine erste große Chance als Bundesliga-Chefcoach – beim FC
Augsburg. Der 37-Jährige steht für einen intensiven, mutigen Fußball mit klarer
taktischer Struktur. Er setzt auf ein bewegliches System, ein starkes zentrales Mittelfeld
und die Förderung von Eigenverantwortung bei den Spielern. Wagner gilt als
kommunikativer Trainer, der klare Ansagen macht, aber gleichzeitig ein lockeres,
offenes Arbeitsklima schafft. In Augsburg erhofft man sich, dass dieser Stil die
Mannschaft stabilisiert – und für frische Offensivideen sorgt.
Lukas Kwasniok – Kölns variabler Taktikarchitekt
Trotz des Bundesliga-Aufstiegs entschied sich der 1. FC Köln für einen Trainerwechsel
– und holte Lukas Kwasniok vom SC Paderborn. Der 44-Jährige steht für einen
laufintensiven, variablen Fußball mit schnellem Umschalten und Flügelspiel. Häufig
setzt er auf eine Dreierkette und legt großen Wert auf Disziplin, mannschaftliche
Geschlossenheit und taktische Flexibilität. Kwasniok ist zudem bekannt dafür, Spieler
individuell zu fördern und ihnen klare Rollen zu geben. In Köln soll er ein Team formen,
das nicht nur den Klassenerhalt schafft, sondern auch spielerisch überzeugt – und
dabei flexibel auf Gegner reagiert.