Seit kurzem läuft in Deutschland die diesjährige Fußball-Europameisterschaft. Das
Großevent ist nicht nur für die Mannschaften und deren Anhänger, sondern auch für die
Wirtschaft ein besonderes Ereignis.

Die EURO 2024 in Deutschland begeistert die Massen

Hier treffen die besten Teams aus ganz Europa aufeinander, um den neuen Europameister zu küren. Entsprechend groß ist die Star-Dichte und die Aufmerksamkeit der Medien. Das lockt Sponsoren aus allen Bereichen der Wirtschaft an, schließlich möchten auch sie von dem Hype rund um König Fußball profitieren. Die Wirtschaft profitiert vom Fußball.
Dabei rücken auch die Sportwetten- und Online-Casino-Anbieter in den Blickpunkt des Interesses. Sie profitieren von der „natürlichen“ Partnerschaft mit dem runden Leder. Immerhin gilt Fußball als wichtigstes Segment bei Sportwetten. Der Anteil in Deutschland beträgt über 55 Prozent, erst danach folgen Tennis, Handball, Basketball und Eishockey.
Kein Wunder also, dass diese Branche zu prominenten Sponsoren großer Fußball-Events geworden ist. Dies gilt nicht nur für die Fußball-Europameisterschaft, sondern auch für prominente europäischen Ligen wie die UEFA Europa League oder die UEFA Conference League.

Die Branche hat ihre Geschäftsmodell auch ins Netz verlagert

Schon jetzt generiert die Branche auch in Deutschland Milliardenumsätze, von einer EURO, die im eigenen Land stattfindet, erhofft man sich dementsprechende Umsatzsteigerungen. Die Anbieter haben schließlich eine breite Palette unterschiedlicher Leistungen in ihrem Programm. Dazu gehören neben den Sportwetten auch Casino-Spiele, wie zahlreiche verschiedene Slots, und vieles mehr. Der Fußball bietet den Anbietern die Chance, sich und ihre Leistungen einer noch größeren Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Doch die prominente Platzierung rund um die Fußball-Europameisterschaft wirft einige Fragen auf.

Vom Sport zur Unterhaltungsindustrie

Der Sport hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer globalen Milliarden-Industrie aufgeschwungen. Die Ablösesummen steigen ähnlich rasant wie die Gehälter für die Top-Stars des Fußballs. Dieses Karussell wurde nur möglich, weil sich der Fußball kommerzialisierte.
Mittlerweile kassieren die Klubs Unsummen aus den TV-Rechten, dem Merchandising und dem Sponsoring. Dort haben die Sportwetten- und Online-Casino-Anbieter eine prominente Rolle eingenommen. Kaum eine große europäische Liga kommt noch ohne die Gelder aus der Branche zurecht. Schließlich ist der Konkurrenzkampf beinhart, vorwiegend dann, wenn man neue attraktive Spieler verpflichten möchte.

Ohne Sponsoren gäbe es keine Spiele

Doch hier geht es nicht nur ausschließlich um das Geld der Branche. Diese begleitet die Spiele schließlich mit ihrer umfangreichen Berichterstattung, die den Fokus noch stärker auf den Fußball richtet. Gleichzeitig nutzen die Vereine die Sponsorengelder auf dazu, um ihren Nachwuchs zu fördern. Von diesem Kreislauf profitieren alle Beteiligten. Der Fußball erregt immer mehr Aufmerksamkeit. Das schraubt die TV-Gelder und die Sponsorenbeiträge in die Höhe, die in Folge dazu genutzt werden, um das Unterhaltungsprogramm Fußball noch attraktiver zu gestalten. Dies gilt sinngemäß auch für die EURO 2024, deren wirtschaftliche Auswirkungen weitreichend sind.

Ohne Sponsor keine Veranstaltung

Die finanziellen Partnerschaften mit Sponsoren ermöglichen erst die Organisation und Durchführung von sportlichen Großevents, wie einer Fußball-Europameisterschaft. Die ausgelassene Stimmung fördert Umsätze in Gastronomie, Hotellerie und Tourismus. Der Hype rund um die eigene Mannschaft lenkt die Aufmerksamkeit der Jugend auf den Sport und sorgt für immer neue Spieler, die sich vom Fußballfieber anstecken lassen. So profitieren auch die lokalen Vereine und Spieler von so einem Event.
Für die Sportwetten- und Online-Casino-Branche bedeutet die EURO 2024 jedoch eine enorme Sichtbarkeit. Nicht nur die Wettfreunde diskutieren die Erfolgsaussichten und Quoten, die Sportwettenanbieter auf die jeweils bevorstehenden Spiele geben. Die Werbung bei einer Fußball-Europameisterschaft ist nahezu unbezahlbar, weil alles rund um den Sport wochenlang die Medien weltweit beherrscht. Die Dauerpräsenz auf allen Kanälen verschafft der Branche erhöhte Aufmerksamkeit und hilft den Sponsoren, ihre Marktposition zu stärken. Das führt zu höheren Umsätzen und damit in Folge zu weiteren Sponsoringaktivitäten, von denen der Fußball profitiert.

Ethische Bedenken

Dabei sind jedoch die ethischen Überlegungen im Kontext des Sponsorings nicht zu vernachlässigen. Glücksspiele bergen ein großes Suchtpotenzial und sind daher nicht umsonst für Kinder und Jugendliche verboten. Deutschland hat seit drei Jahren einen neuen Deutschen Glücksspielstaatsvertrag, der genau regelt, wer welche Glücksspiele in Deutschland anbieten darf. Staatliche Aufsichtsbehörden vergeben entsprechende Lizenzen, allerdings nur nach strenger Prüfung bei der Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Kriterien.
Trotzdem sehen Kritiker das Sponsoring von Sportwetten und Online-Casino-Anbietern bei einer Fußball-Europameisterschaft kritisch. Sie sehen vulnerable Gruppen gefährdet und befürchten, dass Glücksspiel Teil des Alltags wird. Schließlich gelten die Stars als Vorbilder für die Jugend. Die beständige Präsenz von Werbung für diese Angebote könnte daher Kinder und Jugendliche dazu verleiten, rasch in das Wetten einzusteigen.
Doch die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sind streng formuliert. Anbieter, die dagegen verstoßen, verlieren ihre Lizenzen und können nicht mehr am großen deutschen Markt teilnehmen. Der Gesetzgeber legt großen Wert auf Spielerschutz, Sperrsystemen und finanziellen Beschränkungen bei den Ausgaben. Daneben wurde die Werbung massiv beschränkt und die Anbieter zu umfassenden Informationen verpflichtet.

Hier zählen nicht nur Gewinne, sondern auch gesellschaftliche Interessen

Es gilt daher auch in Zukunft ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen zu finden. Unbestritten ist, dass die Sponsoren hohe Einsätze für den Fußball leisten. Diese Mittel dienen nicht nur dem täglichen Betrieb der Klubs, sondern auch der Organisation von Fußball-Europameisterschaften. Wie auch immer der Balanceakt in Zukunft gestaltet sein wird, die Integrität des Sports muss gewährleistet bleiben.