Am Wochenende war es endlich so weit: Finalspieltag in der deutschen Futsal-Bundesliga! Und der hatte es so richtig in sich. Am letzten Spieltag konnte sich an der Tabellenspitze noch alles verändern, das Topspiel in Weilimdorf sollte dabei alles durcheinanderwerfen. Doch wie kam es zu dieser spannenden Ausgangslage, welche Highlights bot die Premierensaison und wie lief das Ganze eigentlich ab? Wir schauen genau auf die erste deutsche Futsal-Bundesliga-Saison aller Zeiten, erklären euch, wie es jetzt in der Play-Offs weitergeht und vor allem, wer die Favoriten auf den Meistertitel sind! Die spannende und torreiche Futsal-Bundesliga-Saison 2021/2022 im Überblick:
Letzter offizieller Saison-Spieltag ausgetragen!
13:8 steht am Samstagabend auf der Anzeigetafel. Der TSV Weilimdorf schlägt den Tabellenführer VfL 05 Hohenstein-Ernstthal und schießt ihn damit vom Thron. Somit verhelfen sie dem Stadtrivalen aus Stuttgart am letzten Tag noch zu Platz eins! Denn der Stuttgarter Futsal Club gewinnt das Parallelspiel gegen Fortuna Düsseldorf mit 6:4. Ein spannender Finalspieltag endet also mit jubelnden Stuttgartern und enttäuschten Sachsen. Doch der Reihe nach.
10 Gründungsmitglieder starten in die erste Futsal-Bundesliga Deutschlands!
Am 27.9.2019 wurde ein Meilenstein im deutschen Futsal gesetzt. Auf dem 43. DFB-Bundestag in Frankfurt wurde einstimmig besiegelt, dass in Deutschland eine offizielle Futsal-Bundesliga eingeführt wird! Knapp zwei Jahre später war es dann soweit, Fortuna Düsseldorf und die HSV Panthers eröffneten die Saison 21/22. Insgesamt starteten zehn Teams, die sich zuvor in ihren regionalen Futsal-Ligen beweisen und qualifizieren konnten. Im Modus Jeder-gegen-Jeden wurde dann eine Saison ausgespielt, die Ausgangslage für die anstehenden Play-Offs wurde. Dass die Liga aus den Besten der Besten bestand, war allen Teams und Fans klar. Es reihten sich Meister an Meister!
Einer der großen Favoriten waren vor der Saison die HSV Panthers, die mit vier deutschen Futsal-Meisterschafts-Titeln Rekordsieger sind. Zu den Favoriten gesellen sich auch zwei süddeutsche Futsal-Vereine. Mit dem Stuttgart Futsal Club 2020 und dem TSV Weilimdorf (amtierender deutscher Meister) spielen zwei Vereine aus dem Großraum Stuttgart um den Titel mit. Das Favoriten-Quartett wird vom VfL 05 Hohenstein-Ernstthal vervollständigt. Ergänzt wird die Liga von weiteren Futsal-Spitzenklubs. Der MCH Futsal Club Bielefeld wurde zuvor Meister der Futsal-Liga West, der SC Vorwärts-Wacker Billstedt Vizemeister der Regionalliga Nord. Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Penzberg sind ebenfalls jeweils Vizemeister in der heimischen Liga geworden. Auch die Bundeshauptstadt startete in Form von 1894 Berlin mit in die Saison, die Berliner wurden zuvor Vizemeister der Regionalliga Nordost. Mit der TSG 1846 Mainz komplettiert der Meister der Regionalliga Südwest das Feld.
Prominennte Eröffnungsfeier in der Merkur Spiel-Arena
Am 3.9.2021 wurde die Eröffnungsfeier im Rahmen der Partie Fortuna Düsseldorf gegen die HSV Panthers abgehalten. Neben dem sportlichen Teil, durften die knapp 850 Zuschauer in Düsseldorf auch eine prominente Zeremonie beobachten. Mit Ex-Profi Marcell Jansen, Ex-Nationalspielerin Renate Lingor und der Düsseldorfer Vereinsikone Andres „Lumpi“ Lambertz waren viele bekannte Gesichter vor Ort. Für die Spieler war es ohnehin ein ganz besonderer Abend. Mit Einlaufkindern und unter dem Klang der Nationalhymne liefen die Kicker aufs Feld und staunten nicht schlecht bei der Kulisse, die Ihnen geboten wurde. „Ich hatte schon beim Einlaufen Gänsehaut“, sagte der Düsseldorfer Spieler Eike Thiemann im Interview mit DFB-TV.
Insgesamt waren über die Saison circa 160 Zuschauer pro Spiel vor Ort. Dies sei, laut den Jungs vom Futsal-Podcast MisterFutsal, „im Bereich des Erwartbaren“ gewesen. Viele hatten allerdings mit deutlich mehr Zuschauern pro Spiel gerechnet. Das Highlight der Saison war für die meisten die Eröffnungsfeier, da die Futsal-Community lange auf diesen Tag gewartet habe.
Auch die organisatorischen Herausforderungen haben manche Vereine besser und andere schlechter meistern können. Viele haben sich „weiterentwickelt“, andere sind „organisatorisch auf dem selben Level geblieben“ so die Podcaster weiter. Zusätzlich müsse man auch sehen, welche unterschiedlichen Voraussetzungen die Vereine mitbringen. Während die einen noch in Schulhallen trainieren und spielen, sind andere Vereine in den größten und modernsten Sporthallen des Landes unterwegs. In Düsseldorf wird das dortige „Castello“ beispielsweise bis 17 Uhr von einer Schule mitbenutzt. Der Stuttgarter Futsal Club ist dagegen in der Mercedes-Benz Arena vom VfB Stuttgart beheimatet. Die Kapazitäten der Hallen sind ebenfalls sehr unterschiedlich, von 200 bis 2000 ist alles dabei! Das ist natürlich auch für Vereinseinnahmen durch Ticketverkäufe und Sponsorenplätze entscheidend. Insgesamt sind die finanziellen Unterschiede innerhalb der Futsal-Bundesliga immens.
Das Titelrennen blieb bis zum Ende spannend!
Nach Schlusspfiff stand am Ende ein einziges Tor auf der Spieltafel. Fortuna-Spieler Eike Thielmann konnte sich als erster Spieler überhaupt in die Torschützenliste der Futsal-Bundesliga eintragen. Doch bei Spielern und Fans herrschte eine Ungewissheit. Schließlich fallen in Futsal-Spielen im Durchschnitt deutlich mehr Tore. Nach dem ersten Spiel hatten viele Fans die Angst, dass der Druck, nun in einer solch wichtigen Liga zu spielen, so hoch sei. Und dass der spannende, schnelle und torreiche Sport zu taktisch werde. Jedoch wurde diese Angst schnell genommen, als einen Tag später 18 Tore in drei anderen Bundesliga-Partien erzielt wurden.
Der TSV Weilimdorf untermauerte direkt mal seine Titelambitionen und fegte die Jungs von 1846 Berlin 5:1 aus dem Stadion. Auch am zweiten Spieltag waren die Weilimdorfer gut drauf und schenkten dem ihrem Gegner 6 Tore ein. Der Club wurde umgehend zum absoluten Titelfavoriten. Doch als am dritten Spieltag der FC Penzberg dem formstarken Gegner ordentlich Paroli bieten konnte und das Spiel über lange Phasen kontrollierte, witterten die Konkurrenten wieder Hoffnung. Zwar konnte der Favorit aus Weilimdorf das Spiel noch für sich entscheiden, dennoch schienen sie nun verletzlicher. Mit dem knappen Sieg in Düsseldorf und der darauffolgenden Niederlage in Stuttgart, war das Titelrennen endgültig wieder offen. Der Grundstein für eine spannende Saison war gelegt.
Von Kantersiegen und bitteren Niederlagen – Saisonhighlights der ersten Saison der Futsal-Bundesliga
Ein Saison-Highlight setzte die Partie FC Penzberg gegen den Stuttgart Futsal Club 2020, bei der insgesamt 13 Tore fielen. Die Schwaben erzielten davon ganze neun Stück, und das in nur 40 Minuten Spielzeit. Auch an weiteren Spieltagen machten sich die Stuttgarter Offensive einen Namen, schoss beispielsweise Düsseldorf mit 11:2 aus dem eigenen Stadion. Doch im Schatten der großen und torreichen Spiele von Weilimdorf und Stuttgart entwickelte sich Hohenstein überraschenden zu einem ernsthaften Titelkandidat. Mit sieben Siegen aus den ersten acht Spielen stellten sie eine Top-Marke auf, gewannen unter anderem 11:1 bei Wacker Billstedt. Und als dann die Spitzenduelle anstanden, wurden erst Weilimdorf (5:2) und dann Stuttgart (9:0!) abgefertigt. Die Titelträume bei den Hohensteiner wuchsen, die anderen beiden Topteams hingegen wurden ausgebremst.
Erst am letzten Spieltag konnten sich die Weilimdorfer revanchieren, Hohenstein hatte unterdessen einige Kantersiege eingefahren und sich an der Tabellenspitze festgebissen. Zum Saisonende trafen die beiden offensivstärksten Mannschaften noch einmal zum Showdown aufeinander. Die Weilimdorfer siegten in der heimischen Halle mit 13:8 gegen den Tabellenführer. Stuttgart gewann unterdessen in Düsseldorf und sicherte sich am letzten Spieltag Platz eins!
Und wie es sich für den Futsal gehört: Nur ein einziges Spiel blieb in der gesamten Spielzeit torlos. Stuttgart und die HSV Panthers trennten sich Anfang des Jahres 0:0. Auch sonst sind Unentschieden eine Rarität in der Futsal-Bundesliga, nur ganze fünf Spiele endeten mit einer Punkteteilung. Das torreichste Remis gab es zwischen Mainz und Wacker (5:5).
Nach dem letzten Spieltag sah die Tabelle wie folgt aus:
Jetzt geht es in die Playoffs – Wer hat die besten Karten?
Stuttgart kann sich damit aber noch nicht als Meister feiern. Der Titel wird erst noch ausgespielt. Dabei treten die ersten acht Mannschaften in einem Turniermodus gegeneinander an. Der gute Tabellenplatz ist trotzdem ein Vorteil, da der Tabellenerste gegen den achten spielt, der zweite gegen den siebten und so weiter. Die Meisterrunde wird in Viertelfinale, Halbfinale (jeweils Hin- und Rückspiel) und Finale (ohne Rückspiel) unterteilt. Starten wird die Runde am 16. und 17. April, das Finale findet Ende Mai statt. Heimspielrecht hat im Endspiel das Team, dass nach der Saison die bessere Tabellenplatzierung hatte.
Als Favoriten ins Rennen gehen durch diesen Modus also die Teams, die auch während der regulären Saison die besten Ergebnisse erzielen konnten. Somit starten vor allem Stuttgart und Hohenstein mit großen Hoffnungen in die Meisterrunde. Doch auch die formstarken Jungs aus Weilimdorf, die das Topspiel am letzten Spieltag siegreich gestalten konnten, haben durchaus berechtigte Hoffnungen auf den. Oder kann doch ein ganz anderes Team für die große Überraschung sorgen und sich die Meisterschaft schnappen?
Kann sich Mainz noch retten?
Der Tabellenneunte, 1846 Mainz, muss sich nun in der Relegationsrunde beweisen. Dort spielen sechs Teams, die fünf Regionalligameister und eben die Kicker aus Mainz. Unterteilt sind diese Regionalligen ähnlich wie im Fußball in Nord, Nordost, Süd, Südwest und West. Der Sieger dieser Relegationsrunde qualifiziert sich für die neue Saison. Somit bietet sich auch den Rheinland-Pfälzern die Möglichkeit den Abstieg zu verhindern.
Einzig die Mannschaft aus Berlin hatte den Abstieg schon kurz nach Saisonbeginn besiegelt. Das Team aus der Hauptstadt wurde aufgrund von Regelverstößen vom Spielbetrieb ausgeschlossen und stand als Absteiger fest. Die Spiele wurden allesamt nicht gewertet, somit gab es für die verbleibenden neun Mannschaften zwei Spiele weniger in der Saison.
Die Futsal-Bundesliga als Chance für die deutsche Nationalmannschaft
Durch die Einführung der Futsal-Bundesliga erhofft sich der DFB eine immense Stärkung und Förderung des Hallensports. Langfristig soll auch die deutsche Nationalmannschaft davon profitieren. Diese wurde zwar schon 2015 gegründet, schaffte es bisher noch nicht, sich für ein WM- oder EM-Turnier zu qualifizieren und liegt in der Weltrangliste nur auf Platz 70 (von 117). Bei der WM-Qualifikationsrunde, die 2024 in Deutschland ausgespielt wird, soll dies erstmals gelingen. Internationale Favoriten sind Brasilien, Argentinien und der amtierende Weltmeister Portugal. In diesen Ländern ist Futsal schon deutlich weiter verbreitet, während in Deutschland lange der klassische Hallenfußball präsent war, mit Kunstrasen, Bande und einem normalen Fußball.
Auch Nationen, die im Fußball eher eine untergeordnete Rolle spielen, wie Iran, Kasachstan oder Kolumbien, sind bei internationalen Turnieren schon unter die besten drei Teams gekommen. Man kann die beiden Sportarten eben doch nur wenig miteinander vergleichen. Futsal ist nun einmal ein ein anderer Sport.
Kleinerer Ball und kleineres Tor – Die Futsal-Regeln
Das Regelwerk im Futsal ist im Vergleich zum Hallenfußball ein leicht Verändertes. Der wichtigste Unterschied im Futsal ist der Ball. Dieser ist kleiner und mit weniger Druck befüllt, was ihn deutlich schwerer macht als einen Fußball. Dies liegt zum einen daran, dass auf den kleinen Futsal-Feldern nahezu keine Flanken oder lange Bälle geschlagen werden, und zum anderen ist so das oft gesehene schnelle Direktspiel einfacher umzusetzen. Der Ball bleibt so auch bei druckvollen Pässen flach auf dem Boden. Es geht im Futsal weniger um Kondition und Ausdauer, als viel mehr um Technik und schnelles Umschaltspiel auf engstem Raum.
Insgesamt stehen pro Mannschaft fünf Spieler auf dem Feld, vier Feldspieler und ein Torwart. Es gibt keine Bande wie im Hallenfußball und deutlich kleinere Tore als in der normalen Bundesliga. Außerdem gibt es keine Wechselunterbrechungen, es darf zu jeder Spielzeit in der Wechselzone gewechselt werden. Gelbe und Rote Karten gibt es, allerdings ist die rote Karte dabei einzig eine zweiminütige Zeitstrafe. Der Torwart ist ebenfalls an besondere Regelungen gebunden, darf zwar mitspielen, allerdings pro Angriff nur einmal in der eigenen Hälfte angespielt werden. Die Spielzeit beträgt insgesamt zweimal 20 Minuten.
Die Play-Offs bei DFB-TV
Wenn du mehr über die Futsal-Bundesliga und die anstehenden Play-Offs erfahren willst, dann schau doch mal beim Podcast „MisterFutsal“ auf Spotify vorbei. Zusätzlich wird 11+media, die Dachfirma von KICK.TV, in Zusammenarbeit mit dem DFB die spannendsten Play-Off-Spiele live bei DFB-TV übertragen. Weitere packende Berichte, Livestreams und Interviews rund um den deutschen Amateurfußball findest du auf unserer Website www.kick.tv oder auf unseren Social Media Kanälen! Wir bieten die die Plattform für den echten Amateurfußball.
Eindrücke aus der Saison: