von Bilal Tounsi
Am 30. März 2023 wurde der HSV-Verteidiger Mario Vuskovic wegen Epo-Dopings für 2 Jahre vom DFB gesperrt. Vuskovic und der HSV sind jetzt in Berufung gegangen und fechten das Urteil an. Jedoch geht nun auch die NADA in Berufung und fordert die üblichen 4 Jahre Sperre für den Kroaten. Der Fall Vuskovic ist im Fußball aber kein Einzelfall. Die kuriosesten Dopingfälle im Überblick:
Rio Ferdinand
Nicht gedopt und trotzdem gesperrt? So verlief der Fall, als der ehemalige englische Nationalspieler und Manchester United Legende Rio Ferdinand 2003 die Abgabe eines Dopingtests versäumte. Nachträglich reichte der Verteidiger die Probe zwar noch nach, jedoch wurde er trotzdem für ganze 8 Monate gesperrt, weil laut den Regularien die nicht rechtzeitige Abgabe mit einem Dopingmissbrauch gleichzusetzen ist. Die Folge war, dass Ferdinand die EM 2004 in Portugal verpasste.
Frank de Boer
Ehemaliger Nationalspieler der Niederlande, Champions League Sieger mit Ajax Amsterdam und spanischer Meister mit dem FC Barcelona. Frank de Boer erlebte zum größten Teil seiner Karriere sportlich gute Zeiten, doch gab es auch nicht so rosige Zeiten. So wurde de Boer im April 2001 positiv auf das Dopingmittel Nandrolon getestet. Anschließend wurde der frühere Nationalspieler für ein Jahr für internationale Spiele auf Vereinsebene und auch für die Nationalmannschaft gesperrt. De Boer zugute, wurden beide Sperren auf zweieinhalb Monate verkürzt.
Fabien Barthez
Wenn man an Doping denkt, kommt einem nicht unbedingt Cannabis in den Sinn. Doch genau das konnte im Oktober 1995 bei einer Dopingkontrolle beim ehemaligen französischen Nationaltorhüter festgestellt werden. Auch wenn Cannabis bzw. Haschisch keine leistungsfördernde Wirkung hat, verstößt die Einnahme gegen die Doping-Regularien. Deshalb wurde Barthez letzten Endes auch für 4 Monate vom französischen Fußballverband gesperrt. Weltmeister, Europameister, Champions League Sieger, 3x Französischer Meister und 2x englischer Meister – sein Erfolg kann diese Dopingsperre wohl nicht mehr schmälern.
Mohamed Camara und Sékou Koïta
Die beiden Nationalspieler befanden sich mit Mali auf Länderspielreise. Als sie zurückkamen, wurden sie bei einer routinemäßigen Dopingkontrolle positiv getestet. Beide gaben an, dass sie vor dem Flug vom malischen Mannschaftsarzt ein Medikament gegen Höhenkrankheit überreicht bekommen haben. Dabei soll dieses Medikament einen leistungsfördernden bzw. verbotenen Stoff enthalten haben. Sowohl Camara als auch Koita wurden für drei Monate gesperrt. Einen negativen Einfluss auf ihre Karriere hatte die Sperre auf die beiden erst 23-Jährigen nicht wirklich. Camara spielt heute in der Ligue 1 beim Tabellenvierten AS Monaco und hat sich dort sofort in seiner ersten Spielzeit als Stammspieler etabliert. Koita spielt weiterhin bei RB Salzburg und kommt in der laufenden Saison in 17 Spielen als Mittelstürmer auf 3 Tore und 4 Vorlagen.
as-Saadi al-Gaddafi
Vorab wird sich wohl jeder denken, der ist doch nicht mit dem ehemaligen Staatschef Muammar al-Gaddafi verwandt? Antwort: doch. Tatsächlich war as-Saadi al-Gaddafi der Sohn des ehemaligen Staatsoberhaupts und Revolutionsführers Libyens. Auch sein Vater sei der Grund gewesen, warum es al-Gaddafi überhaupt zum Profi geschafft habe, denn besonders gut Fußball spielen konnte der ehemalige libysche Nationalspieler unterm Strich nicht wirklich. Dennoch stand er unter anderem in Italien bei den Erstligisten AC Perugia, Udinese Calcio und Sampdoria Genua unter Vertrag. Die meiste Zeit verbrachte al-Gaddafi aber dabei auf der Bank oder wurde überhaupt nicht für den Kader nominiert. Am 5. Oktober 2003 wurde as-Saadi al-Gaddafi positiv auf Doping getestet. Speziell soll es sich dabei um das anabole Steroid Norandrostendion gehandelt haben. Ende der Geschichte: der Serie A Profi wurde damals für drei Monate gesperrt.