Die Gerüchte gibt es seit einiger Zeit, doch nun herrscht Gewissheit! Der SC Hessen Dreieich spielt ab der kommenden Saison nicht mehr in der Hessenliga. Die U23 von Eintracht Frankfurt nimmt dafür den Platz des SC ein. Allerdings ist das Comeback der Zweitvertretung der Frankfurter in der Liga umstritten. Die Gründe für Rückzug und Nachfolge sind vielfältig.
Pandemie zwingt Hessen Dreieich zum Rückzug
Es wird oft über die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Fußball gesprochen. Leider wird dabei häufig der Amateurbereich vergessen. Längere Spielpausen als im Profibereich und grundsätzlich geringere finanzielle Möglichkeiten haben den Amateurfußball und seine Klubs in ganz Deutschland während der Pandemie um Existenzen bangen lassen. Jetzt hat es den SC Hessen Dreieich erwischt.
Der Verein verliert zwar nicht seine Existenz, dafür aber seine erste Mannschaft. Aktuell liegt der Verein auf Platz 3 in der Meisterrunde in der Hessenliga. Der Traum von der Regionalliga-Rückkehr ist sportlich zum Greifen nah. Dort hat der Verein bereits in der Saison 2018/2019 gespielt. Dazu wird es nun nicht kommen. Finanzielle Schwierigkeiten zwingen Hessen Dreieich zum Rückzug aus der Hessenliga.
Gerüchte um Absprache mit Eintracht Frankfurt
Der SC verlor pandemiebedingt 70% seiner Einnahmen. So hat auch die Fluggesellschaft Hahn-Air mit den finanziellen Auswirkungen der vergangenen zwei Pandemie-Jahre zu kämpfen. Die Airline ist der Hauptsponsor des hessischen Amateurvereins. Airline-Chef Hans Nolte, der den sportlichen Erfolg des Vereins ermöglichte, bestätigt den Rückzug der ersten Mannschaft:
„Fest steht, dass die Mannschaft in der kommenden Spielzeit nicht in der Hessenliga und nicht im Sportpark Dreieich antreten wird“.
Gerüchte, dass es eine Absprache mit Eintracht Frankfurt gab, verneint er. Der Rückzug aus der Hessenliga soll nicht Platz für die Rückkehr der Frankfurter U23 machen. Es sei viel mehr das Ergebnis von „verantwortlichen Überlegungen zu den finanziellen Rahmenbedingungen ab der Saison 2022/2023“.
„Vor diesem Hintergrund ist ein Amateurfußball-Sponsoring mit hohen sechsstelligen Summen aktuell ungehörig. Wir müssen den Gürtel enger schnallen, auch in Bezug auf die schönste Nebensache der Welt“, erklärt Nolte.
Fokus auf die Jugendarbeit und Kooperation mit Eintracht Frankfurt
Trotz des Rückzuges der ersten Mannschaft verschwindet der SC nicht komplett. Stattdessen wird der Fokus auf die Jugendarbeit gelegt.
„Alles wird anders und neu – aber nicht weniger spannend“, verspricht Nolte. Die Jugend soll auch weiterhin den Sportpark Dreieich nutzen dürfen. Auch wenn es offiziell keine Absprache mit der Eintracht bezüglich des Rückzuges gibt, wird trotzdem in Zukunft kooperiert.
Laut Medienberichten zahlt Eintracht Frankfurt sechs Millionen für die Nutzungsrechte am Sportpark. Hier soll zukünftig die U23 des Bundesligisten spielen. Dreieich liegt südlich von Frankfurt. Die Eintracht garantiert der Jugend des SC Hessen Dreieich einen Platz zum trainieren und spielen:
„Umso wichtiger ist es uns, Ihnen zu versichern, dass wir uns nachhaltig für die infrastrukturelle Weiterentwicklung des Sportparks einsetzen werden, um bestmögliche Bedingungen nicht nur für unsere zweite Mannschaft, sondern auch für die Jugendmannschaften des SC Hessen Dreieich zu gewährleisten (…)
Wir werden mit dem SC Hessen in eine weitreichende Kooperation eintreten, die über die gemeinsame Nutzung des Sportparks hinausgehen wird, um die Nachwuchsförderung in der Region weiter voranzutreiben und den regionalen Zusammenhalt zu stärken“, versprechen Markus Krösche, Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt und Michael Otto, Mitglied im Präsidium des Bundesligisten.
Kontroverse Rückkehr der Frankfurter U23
2014 entschied sich Eintracht Frankfurt dafür, die U23 abzumelden. So sparte der Verein 800.000 Euro. Um die Jugendentwicklung zu verbessern, soll die zweite Mannschaft nun wieder an den Start gehen. Die Nachwuchsspieler sollen somit Spielpraxis in einer höheren Liga als den Nachwuchsligen sammeln können. Der Hessische Fußballverband akzeptierte Frankfurts Antrag für einen Start der U23 in der Hessenliga. Die Vereine stimmten allerdings mehrheitlich dagegen.
Größe der Liga als Problem
Thomas Balser, Vertreter der Hessenliga, erläutert die Gründe für das Wahlergebnis. Dabei geht es den Vereinen nicht darum, die Eintracht gezielt auszuschließen. Die Vereine der Hessenliga wollen verhindern, dass die Liga zu groß wird. Zu viele Teams würden mehr Spiele unter der Woche zur Folge haben. Viele Spieler sind allerdings in der Woche verhindert. Das ist sicherlich nicht unüblich im Amateurfußball. Allerdings würden somit Spielerausfälle drohen und der Wettbewerb könnte verzehrt werden.
18 Teams oder erneut zwei Gruppen?
Das Ziel sind 18 Teilnehmer. Aktuell spielen bereits 22 Mannschaften in Hessens Landesliga. Deswegen wurde die Liga diese Saison bereits auf zwei Gruppen aufgeteilt. Dieses Szenario droht sich auch trotz des Rückzuges des SC Dreieich zu wiederholen. Laut dem Kicker befürchten die Vereine zudem zusätzliche Absteiger, um auf 18 Teams zu kommen.
„Vereine, die lange Jahre und mit viel Herzblut daran gearbeitet haben, in die Hessenliga zu kommen, werden bestraft, während die Eintracht nichts dafür tun musste, um jetzt wieder mit der zweiten Mannschaft in der Hessenliga zu spielen“, kritisiert Thomas Balser.
Die Hessenliga auf KICK.TV
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