von Bilal Tounsi
Sportwetten waren schon immer ein Thema in der Fußballwelt. Doch in den letzten Jahren ist der Wettmarkt so präsent wie noch nie zuvor. Egal ob auf Werbetafeln oder Fußballtrikots, überall sind Wettanbieter abgebildet. Ein Markt, der äußerst lukrativ zu sein scheint. Jedoch werden auch die Folgen und Gefahren sichtbarer. Der wohl präsenteste Fall ist der um den englischen Premier-League-Spieler Ivan Toney, der wegen eines Verstoßes gegen die Wettregeln des englischen Fußballverbandes FA für acht Monate gesperrt wurde. Der 27-Jährige gestand, auf Spiele gewettet zu haben – unter anderem auch auf seinen eigenen Verein, den FC Brentford. Dabei sei die FA-Kommission auch dem Verdacht der Spielmanipulation nachgegangen, konnte jedoch keine konkreten Beweise feststellen, die darauf hindeuten könnten. Mittlerweile befindet sich Toney in Therapie, denn er ist wie er zugibt spielsüchtig. Dabei ist dieser Fall keineswegs eine Ausnahme, der erste oder skurrilste Wettskandal.
Kieran Trippier
Ein weiterer Engländer, der mit einem Wettskandal für Aufsehen sorgte, war Kieran Trippier. Der 41-fache Nationalspieler der Three Lions wurde 2021, als er noch beim spanischen Erstligisten Atletico Madrid unter Vertrag stand, für zehn Wochen, also insgesamt 12 Spiele, gesperrt. Der Grund: Trippier soll auf mehrere Fußballspiele Wetten abgegeben haben. Dabei wurde er in vier von sieben Fällen von der FA als schuldig gesprochen. Derzeit spielt Trippier wieder auf der Insel bei Newcastle United. Während bei den meisten Profis eine lange Sperre oft einen negativen Einfluss auf den Karriereverlauf hat, ist dies bei Trippier nicht der Fall. Der Rechtsverteidiger hat sich nach seinem Wechsel zu Newcastle United schnell als Stammspieler etablieren können. Zudem konnte er mit den Magpies diese Saison mit dem dritten Tabellenplatz beenden und somit in der kommenden Spielzeit in der Champions League auflaufen.
Daniel Sturridge
Auch dieser Fall ist nur schwer Kuriosität zu überbieten: Der ehemalige englische Nationalspieler Daniel Sturridge soll damals kurz vor einem Wechsel zum FC Sevilla gestanden haben. Dies war jedoch nur Insidern bekannt. Deshalb gab Sturridge diese Information an seinen Bruder weiter, damit dieser auf dieses Ereignis eine Wette platzieren sollte. Das Irre dabei war nicht nur, dass das Ganze nachweislich zurückverfolgt werden konnte, sondern auch, dass der Wechsel von Sturridge zu den Rojiblancos überhaupt nicht über die Bühne ging. Alles in allem wurde der zweifache Champions-League-Sieger letztlich wegen Verstößen der Wettregeln des englischen Fußballverbandes FA für sechs Wochen gesperrt. Darüber hinaus musste der Mittelstürmer eine Strafe von rund 84.000 Euro zahlen.
Dominique Taboga
Der Fall rund um den damaligen österreichischen Spieler Taboga ist bis heute der größte Wettskandal in der Geschichte des österreichischen Fußballs. Im November 2013 wurde sein Vertrag mit dem SV Grödig aufgelöst, nachdem herauskam, dass Taboga über Jahre hinweg an Spielmanipulationen beteiligt gewesen ist. Drahtzieher des Wettskandals soll eine Wettmafia bzw. eine kriminelle Bande gewesen sein. Darüber hinaus sind auch noch weitere Spieler beteiligt gewesen. Letzten Endes wurde Taboga lebenslang vom österreichischen Fußballverband gesperrt. Später wurde die Sperre auf fünf Jahre reduziert. Zudem musste er sogar eine Haftstrafe von drei Jahren, davon zwei bedingt, absitzen.
Patrick Neumann
Dieser Fall dürfte nicht allzu vielen bekannt sein, was daran liegt, dass einerseits der Skandal sich vor 14 Jahren abspielte und medial aufgrund der unterklassigen Liga (Regionalliga) wenig Aufmerksamkeit bekam. Dennoch war der Fall an Skandalösität kaum zu überbieten. Im Jahr 2009 wurde publik, dass der damalige Profi des SC Verl mehrere Spiele aktiv als Spieler manipuliert haben soll. Nachdem der SC Verl ihn daraufhin suspendierte, flüchtete er und tauchte an einem unbekannten Ort ab, aus Angst vor einem möglichen Racheakt der Wettmafia, von der er nachweislich Geld annahm. 2011 wurde Neumann vom DFB für fast drei Jahre gesperrt.