In unserer Reihe „Der Amateurfußball-Wochenrückblick“ zeigt dir KICK.TV jeden Freitag die aktuellsten Stories, die verrücktesten Spiele und die außergewöhnlichsten Amateurkicker der vergangenen sieben Tage. Bei manchmal 90.000 Fußballspielen entstehen nämlich Woche für Woche schöne, wie auch kuriose und abenteuerliche Geschichten. Wir blicken zurück auf eine Woche voller Highlights.
Verfrühter Abpfiff mit kurioser Begründung in der Bayernliga Süd
90 Minuten dauert ein Fußballspiel – mit der fast schon obligatorischen Nachspielzeit auch gerne ein bisschen länger. Dass es jedoch hin und wieder zu einem verfrühten Ende durch den Schiedsrichter kommt, ist keine Seltenheit. Auf der großen Fußballbühne war dies zuletzt im Frühjahr beim Africa Cup of Nations in Kamerun der Fall.
Schiedsrichter Janny Sikazwe aus Sambia pfiff die Vorrundenbegegnung zwischen Tunesien und Mali gleich zweimal zu früh ab: einmal nach 85 Minuten und ein zweites Mal nach 89 Minuten. Und das in einer Begegnung, in der es nach einer Roten Karte für Mali und einer damit einhergehenden längeren Unterbrechung einiges an Nachschlag hätte geben müssen. Später stellte sich heraus, dass der Schiedsrichter einen Hitzschlag hatte und dadurch die Anweisungen seiner Kollegen nicht mehr wahrnahm.
Trotz zum Teil tropischer Temperaturen am vergangenen Wochenende kann ein Hitzschlag bei der Partie in der Bayernliga Süd zwischen dem FC Ismaning und dem SV Kirchanschöring nicht der Grund dafür gewesen sein, dass Schiedsrichter Tobias Spindler zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit die Begegnung für beendet erklärte.
Bereits während des Spiels gab es eine kuriose Szene mit Beteiligung des Unparteiischen. Nach einer diskutable Elfmeterentscheidung zückte der Schiedsrichter für den Ismaninger Dominik Hofmann die Gelbe Karte. Dieser war bereits zuvor schon mit dieser Hypothek ausgestattet worden, aber der Schiedsrichter hatte sich diese Nichtigkeit anscheinend nicht notiert. Erst nachdem die Gästespieler den Referee an die zuvor gezeigte Gelbe Karte erinnerten, zückte dieser die Ampelkarte.
Der letzte Akt der durchaus speziellen Schiedsrichterleistung war der verfrühte Abpfiff in der 88. Minute beim Stand von 3:1 für die Gäste aus Kirchanschöring. Der Hintergrund war zum einen ein herannahendes Gewitter und zum anderen sagte der Referee laut Heimtrainer Mijo Stijepic, dass „eh nichts mehr passieren“ würde.
Transfercoup in der Verbandsliga – SV Eintracht Emseloh holt ehemaligen Europa-League-Spieler
Die Verbandsliga Sachsen-Anhalt ist um eine Attraktion reicher. Der Landesliga-Aufsteiger SV Eintracht Emseloh hat mit Yevhenii Zubeiko einen international erfahrenen Neuzugang an Land gezogen. Zubeiko war bis zuletzt beim ukrainischen Zweitligisten Alyans Lypova Dolyna unter Vertrag, musste jedoch wie so viele Menschen vor dem Krieg fliehen. Der 32-Jährige bringt reichlich Erstliga-Erfahrung mit in den Südharz. Über 130-mal war er in der höchsten ukrainischen Spielklasse für Chornomorets Odessa aktiv, dazu kommen 21 Einsätze in der ersten weißrussischen Liga für den FK Minsk. Fast hätte es sogar mit einem Einsatz für die ukrainische Nationalmannschaft geklappt. Im Mai 2014 stand er beim 2:1-Erfolg im Freundschaftsspiel gegen den Niger im Kader.
Das größte Highlight seiner sportlichen Laufbahn war jedoch die Teilnahme mit Odessa an der Europa League in der Saison 2013/14. In einer Gruppe mit PSV Eindhoven, Dinamo Zagreb und Ludogorez Rasgrad wurden die Ukrainer überraschend Zweiter hinter dem bulgarischen Vertreter Rasgrad. In der anschließenden K.-o.-Phase folgte jedoch das Aus im Sechzehntelfinale gegen Olympique Lyon. Insgesamt vier Einsätze bestritt Zubeiko, darunter beide Ko-Duell gegen Lyon. Das Rückspiel wird ihm dabei nicht in besonders guter Erinnerung geblieben sein, da er nach 76 Minuten die Gelb-Rote-Karte bekam.
Weit weg vom internationalen Geschäft wird Zubeiko nun für den Aufsteiger aus dem Südharz auflaufen. Der Kontakt kam dabei laut dem Trainer Christian Schlolaut durch die bereits beim Emseloh spielenden Ukrainer zustande. Die Hoffnungen, nach einem verkorksten Saisonstart mit drei Niederlagen aus den ersten drei Ligaspielen mit dem erfahrenen Ukrainer die Wende zu schaffen, ist groß. „Wir erhoffen uns mit ihm eine bessere Stabilität in der Verteidigung. In den ersten Einheiten haben wir uns von seinen Fähigkeiten überzeugen können. Er bringt große Erfahrung mit und wird gerade auch für die anderen, jüngeren Ukrainer eine Führungspersönlichkeit sein“, erklärte Schlolaut gegenüber fupa.net.
Druck möchte der Verbandsligist seinem Neuzugang aber keinen machen. Zubeiko trainierte seit Ende Februar lediglich individuell und hatte zuletzt mit kleineren muskulären Problemen zu kämpfen. „Wir werden ihm und auch uns die nötige Zeit geben, es wird etwas dauern, bis er richtig fit sein wird. Und dann werden wir sicherlich Freude an und mit ihm haben“, so die Hoffnung von Schlolaut.
„Alle für Moritz“ – 1860 München unterstützt Spendenaktion für verunglückten Amateurspieler
Bereits in der vergangenen Ausgabe hatten wir über den tragischen Tod von Amateurkicker Marco Memenga berichtet. Leider gab einen weiteren ähnlich tragischen Fall. Moritz W. vom Münchener Kreisligisten SC Inhauser Moos verunglückte aus bislang noch ungeklärter Ursache mit seinem Motorrad auf der Staatsstraße. An der Unfallstelle konnte nur noch der Tod des 36-Jährigen festgestellt werden.
Der gebürtige Lohhofener hinterlässt eine Ehefrau und vier Kinder. Kurz nach dem schrecklichen Ereignis wurde von der Familie und Freunden die Initiative „Alle für Moritz“ ins Leben gerufen. Dabei soll Geld für die hinterbliebene Ehefrau und Kinder gesammelt werden. Bis zum aktuellen Zeitpunkt haben mehr als 3.000 Menschen ihre Unterstützung angekündigt und auch der Drittligist TSV 1860 München unterstützt die Aktion.
Am vergangenen Wochenende gab es vor der Partie der Löwen eine Schweigeminute für Moritz W., der seit seiner jüngsten Kindheit Anhänger des TSV war. Zusätzlich kündigte Löwen-Investor Hasan Ismaik an, die erste Mannschaft der 1860iger für ein Benefizspiel gegen den SC Inhauser Moos zur Verfügung zu stellen. Die Einnahmen sollen der Familie des Verstorbenen zugutekommen.
Falls auch du spenden möchtest, kannst du dies über folgende Kontodaten tun:
IBAN: DE68 7005 1995 0020 6694 20
BIC: BYLADEM1ERD
Verwendungszweck: Alle für Moritz Familie
Auf einmal war es dunkel in Solingen – Ein Spielabbruch der besonderen Art
In dieser Woche stand die erste Runde des Niederrheinpokals auf dem Programm. Mit Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder auch dem KFC Uerdingen sind bekannte Namen mit von der Partie. Allesamt hatten sie keinerlei Probleme in die zweite Runde einzuziehen. Beim Spiel zwischen dem TSV Solingen und der DJK/VfL Giesenkirchen sah dies ein wenig anders aus.
Bis zur 86. Minute bekamen die Zuschauer ein erwartetes Duell auf Augenhöhe geboten. Die beiden Bezirksligisten schenkten sich vom Start weg wenig. Kurz vor dem Ende der Begegnung führten die Gastgeber knapp mit 2:1. Ob die Giesenkirchener noch den Ausgleich erzielt hätten, werden wir wohl nicht mehr erfahren, denn die Flutlichtanlage gab in den letzten Minuten des spannenden Pokalfights den Geist auf. Und nein, es handelte sich nicht um eine Energiesparmaßnahme der Solinger. Wer von beiden Mannschaften nun in die nächste Runde einzieht, wird sich am kommenden Mittwoch, den 31.08, beim Nachholspiel entscheiden. Der Anstoß erfolgt um 19:30.
Torspektakel in der Kreisklasse 3 in Hamburg
Der Fußball schreibt gerne seine eigenen Geschichten, aber was sich im Hamburger Amateurfußball an diesem Wochenende abgespielt hat, sieht man auch nicht alle Tage. Bei der Begegnung zwischen der fünften Mannschaft des Rahlstedter SC und dem Lauenburger SV fielen insgesamt 20 Tore. Dass dies allein kein besonderes Ereignis ist, dürfte dem geneigten Amateurfußball-Aficionado bekannt sein. Vielmehr geht es um die Aufteilung dieser Treffer, denn beide Mannschaften schossen jeweils zehn Tore. Das Endergebnis lautete somit 10:10. Ein kurioses Endresultat in einem noch kurioseren Spiel.
Bereits nach 30 Sekunden gab es den ersten Elfmeter der Partie für die Gäste aus Lauenburg, der als Startschuss für ein Torspektakel der selteneren Art sorgte. Nach 24 Minuten schien das Kreisliga-Duell zum ersten Mal entschieden, denn der Lauenburger SV lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:0 vorne. Zwar erzielten die Hausherren nur kurze Zeit später das erste Tor, aber ein Platzverweis dämpfte die Hoffnungen auf ein mögliches Comeback. Die Rote Karte tat dem Toreschießen jedoch keinen Abbruch. Zur Halbzeit stand es 6:3 für die Gäste.
Der zweite Durchgang brauchte ein paar Minütchen, bevor die muntere Torejagd weiterging. Nach 63. Minuten hatten die Gäste nach einem zwischenzeitlichen 7:4 den alten vier Tore Vorsprung wieder her. Die Gastgeber ließen sich aber nicht unterkriegen und auch beim Stand von 10:6 für Lauenburg blieben sie offensiv hartnäckig. Den Lohn dafür gab es in der Schlussphase. Zwischen der 86. und der 93. Minute erzielte die Rahlstedter vier Tore und machten das unglaubliche Endresultat von 10:10 perfekt. Ein denkwürdiges Kreisliga-Duell in den Gefilden des Hamburger Amateurfußballs.
Bis nächste Woche!
Eine ereignisreiche Woche mit einem verfrühten Abpfiff in Bayern, dem Transfercoup des SV Eintracht Emseloh sowie einem einmaligen Torspektakel in Hamburg liegt hinter uns. Falls du mehr rund um den Amateurfußball erfahren möchtest, bist du hier an der richtigen Adresse! Von exklusiven Hintergrundberichten über spannende Spielzusammenfassungen bis hin zu packenden Derbys und Pokalkrachern. Bei KICK.TV findest du echte Emotionen, echten Fußball und vor allem echte Fans! Auch in der kommenden Woche melden wir uns wieder mit dem Amateurfußball-Wochenrückblick der etwas anderen Sorte. Hast du eine spannende, lustige oder kuriose Geschichte auf Lager? Dann schreib uns gerne auf Social Media. Bis dahin eine erfolgreiche und sportliche Woche.