Wenn das Spiel mal wieder so dahinplätschert. Mittelfeldfußball in der Hamburger Oberliga. „Taktisch geprägt“? Naja. Die wenigen Fans am Rand hatten auf mehr gehofft. Und da, plötzlich, die Wende in diesem spektakelarmen Spiel: Wie einst Günter Netzer wechselt sich in der 54. Minute ein Hund selbst ein. Auf der Jagd nach dem Ball präziser als jeder Verteidiger. Allerdings dann mit unfairen Mitteln und Leinenzwang vom Besitzer gestoppt. Highlight vorbei. Spiel plätschert wieder.
So und so ähnlich sieht der Alltag in jeder Oberliga aus. Ansprechender Fußball wechselt sich mit den Kuriositäten des Amateurfußballs ab. Grottenkicks oder Champions League -im Amateurfußball liegen beide oft nah beieinander.
Die Fans, die einem Verein seit seiner glorreichen Zeit „damals“ die Treue halten. Die Sprechchöre, die drei versprengte Zuschauer am Sonntagvormittag über den Vorstadtacker grölen. Die Kinder, die sich fragen, was Papi da eigentlich auf dem Feld macht und doch am liebsten mitmachen würden. Ihre Geschichten erzählt Johannes Stahl in „Ein Hund hätte dem Spiel gutgetan“ humorvoll, nahbar und immer mit einer Spur Ironie – so, wie wir alle den Amateurfußball kennen
„Ein Hund hätte dem Spiel gutgetan“ erzählt 27 Geschichten aus der Welt des mittelguten Fußballs. Das Buch beginnt im August, wenn noch alles möglich scheint auf dem Feld der Träume, und endet im Mai, wenn Meisterschaft und Pokal wieder mal von anderen geholt worden sind.
Es sind Geschichten von brüchigem Glanz, von im Winterlicht schlecht ausgeleuchteten Plätzen, von Gesprächen älterer Herrschaften, die stoisch auf eigens mitgebrachten Klappstühlen ausharren, von Zufallsgemeinschaften, die sich bei Regen im einzig verfügbaren Unterstand der Sportanlage zusammendrängen, und natürlich von diesem Nachmittag auf der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn in Altona, an dem ein freilaufender Hund die größte Attraktion des Spiels ist.
Es sind Geschichten, wie sie Woche für Woche und Saison für Saison nicht nur in Hamburg und Umgebung zu erleben sind. Wer sie gelesen hat, wird sich in den Bus oder aufs Fahrrad setzen, denn diese Welt liegt direkt ums Eck – nicht nur in Hamburg.