Das Jahr 2014 haben deutsche Fußballfans natürlich noch immer in allerbester Erinnerung. Mit einem 1:0 im Finale gegen Argentinien sicherte sich Deutschland den vierten Stern als Symbol für den Weltmeistertitel. Mit dabei als einer von 23 Kaderspielern: Kevin Großkreutz. Der vielseitig einsetzbare Dortmunder hat in seiner Karriere so einiges erlebt, doch seit dem WM-Titel stand er oft nicht mehr wegen seinen Leistungen auf dem Platz in den Schlagzeilen. Vielmehr waren seine zahlreichen verschiedenen Vereine ständig ein Thema. Auch erfüllte er an kaum einem Ort seinen Vertrag wirklich bis zum Ende, sondern landete trotz seiner unbestrittenen Fähigkeiten auf dem Platz immer wieder auf dem Abstellgleis.
Ohne ein Spiel in der Türkei
Großkreutz, der 2009 von seinem ersten Verein Rot Weiss Ahlen zu Borussia Dortmund gewechselt hatte, verbrachte den größten Teil seiner Karriere als Profi in Deutschland. Nach sechs sehr erfolgreichen Jahren beim BVB wurde allerdings 2015 sein Vertrag nicht mehr verlängert. Einst ein Leistungsträger, war Großkreutz damals länger verletzt und spielte unter dem seinerzeit neuen Trainer Thomas Tuchel keinen Platz mehr in der Mannschaft des BVB. Stattdessen plante er, bei Galatasaray Istanbul Erfahrung im Ausland zu sammeln. Wegen eines administrativen Fehlers gelangte er dort jedoch nie zum Einsatz. Zu reden gab in dieser für ihn ohne Zweifel nicht einfachen Situation aber auch, dass er offenbar sehr oft zurück in die Heimat flog, um seine Familie zu besuchen.
Nach nicht einmal einem halben Jahr in Istanbul zog es ihn zurück nach Deutschland. Der VfB Stuttgart verpflichtete ihn in einer Saison, die mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga enden sollte. Großkreutz bliebt den Schwaben auch in der zweiten Liga treu, bis sein Vertrag im März 2017 aufgelöst wurde. Während der VfB Stuttgart den direkten Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga schaffte, hielt sich Großkreutz bei Borussia Dortmund fit, ohne dabei allerdings zum Kader zu gehören. Die nächste Saison verbrachte er beim SV Darmstadt 98, ebenfalls in der zweiten Bundesliga.
Die zweite Bundesliga ist in der aktuellen Saison so stark besetzt wie wohl noch nie. Während Großkreutz’ Ex-Verein Darmstadt 98 mit dem Aufstieg wohl nicht viel zu tun haben wird, buhlen vor allem die Absteiger der vergangenen Saison um die sofortige Rückkehr in die oberste Spielklasse. Mit Stand vom 17. September 2021 sind der FC Schalke 04 und der SV Werder Bremen bei den Sportwetten Quoten von Betway die beiden Topfavoriten auf einen der drei ersten Plätze, mit einer Quote von je 5,00. Dahinter folgt der Hamburger SV mit 6,00. Holstein Kiel, das letzte Saison in der Relegation dem 1. FC Köln unterlegen war, dürfte mit einer Quote von 51,00 eher gegen den Abstieg als erneut um den Aufstieg spielen.
Wechsel in die 3. Liga und zu den Amateuren
Kevin Großkreutz’ Abstieg in den Ligen ging 2018 weiter, als er sich dem KFC Uerdingen anschloss, der damals in der 3. Liga spielte. Die 3. Liga ist die unterste deutsche Profiliga – darunter spielen nur noch Amateure. Großkreutz hatte auch in Uerdingen wie zuvor in Istanbul, Stuttgart oder Darmstadt keinen durchschlagenden Erfolg. Immerhin schaffte er es aber noch auf 45 Pflichtspiele mit Uerdingen, bevor auch dort sein Vertrag vor Ende der Laufzeit aufgelöst wurde. Im Januar 2021 beendete Kevin Großkreutz seine illustre Karriere als Profifußballer.
Dem Sport ist Großkreutz dennoch erhalten geblieben. Während es andere Profis nach dem Ende ihrer Profikarriere als Trainer an die Seitenlinie zieht, war dies bei Großkreutz ein wenig früher der Fall. Schon zu seiner Zeit in Uerdingen hatte er sich zeitweise als Co-Trainer bei einem kleinen Dortmunder Verein betätigt. Zunächst war das in der Saison 2018/19 der VfL Kemminghausen. Für die Saison 2019/2020 wechselte er zusammen mit seinem Cheftrainer Reza Hassani zu Türkspor Dortmund. Mit diesem Verein gelang dem Trainerduo Hassani/Großkreutz der Aufstieg aus der Bezirksliga in die Landesliga. Nach nur zwei Saisons waren zumindest Großkreutz’ Engagements als Trainer allerdings auch schon wieder beendet.
Seit Januar 2021 steht er nämlich bei einem Dortmunder Landesligisten TuS Bövinghausen. In der Landesliga Westfalen bestritt er bislang allerdings auch nur gerade ein paar wenige Partien. Es ist gut möglich, dass er auch diesen Vertrag nicht bis zu seinem Ende erfüllen wird. Solange Großkreutz allerdings für Bövinghausen spielt, dürfen sich ein paar Kicker in der Westfalenliga damit rühmen, mit einem oder gegen einen ehemaligen Weltmeister gespielt zu haben. Dass Großkreutz 2014 keine Sekunde Einsatzzeit erhalten hatte, ist dabei wohl eher eine Randnotiz.